Schloss LeubnitzAusstellungen
Löbering Ausstellung

Löbering Ausstellung

Im April 2016 wurde die Ausstellung zu Ehren von Walther Löbering feierlich eröffnet. Der berühmte Vogtländer gilt als „Altmeister der vogtländischen Malerei“ und als „Nestor der deutschen Jupiterbeobachtung“.

Entstehung der Ausstellung

Wolfgang Zürnstein nahm Kontakt auf zu Ulrike Toll, der Enkeltochter von Walther Löbering, sowie zu Günter Loibl, seinem Freund und Astronomieschüler. Mit tatkräftiger Unterstützung durch die beiden Genannten sowie der Mitwirkung vieler weiterer Verwandter und Freunde von Walther Löbering entstand eine umfangreiche Sammlung von einzigartigen Exponaten. Es gibt wohl keinen geeigneteren Ort für die Löbering-Ausstellung als das Schloss Leubnitz. Der am 17. Juli 1885 in Plauen geborene Walther Löbering verbrachte im benachbarten Fasendorf von 1919 bis 1969 die fünfzig kreativsten Jahre seines Lebens. Nach dem Besuch des Realgymnasiums hatte er zunächst an der Kunstakademie in Dresden studiert. 1914 heiratete Walther Löbering die Konzertviolinistin Lucie Eleonore Hohlfeld. Das junge Paar wählte Fasendorf als Wohnsitz. Das Ehepaar hatte drei Kinder. Walther Löbering wirkte von 1923 bis 1945 als Lehrer an der Staatlichen Kunst- und Meisterschule für Textilindustrie in Plauen. Neben seinen großartigen Fähigkeiten als Künstler war er ein ausgezeichneter Pädagoge. Er begeisterte seine Schüler und gab ihnen entscheidende Impulse für ihre künstlerische Laufbahn. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen die Professoren Friedbert Ficker, Gotthard Graupner und Karl-Heinz Adler.

Walther Löbering als bildender Künstler

Ein Teil des oberen Korridors sowie das Löbering Zimmer werden zur Präsentation der vielfältigen Kunstwerke genutzt. Die Besucher können sich an Darstellungen vogtländischer Landschaften und interessanter Menschen in Ölgemälden erfreuen oder Holzschnitte von Bauwerken bewundern. Bleistiftzeichnungen, Radierungen sowie mit Feder und Tusche erschaffene Werke gehören ebenfalls zum Repertoire des Künstlers.
Von seiner Frau Lucie schuf Walther Löbering einen Porträtkopf in Gips.

Geschenk von Maritta Seybold

Wir freuen uns über das Geschenk von Maritta Seybold an den Förderverein „Freunde des Leubnitzer Schlosses“ e.V. im Januar 2017. Bei der Durchsicht der Arbeiten ihres Vaters, Siegfried Hauffe, fand sie das von Walther Löbering handsignierte Blatt „Wilde Birnbäume“. Jetzt bereichert es unsere Ausstellung dieses im Vogtland wohlbekannten Künstlers. Herzlichen Dank an Frau Seybold dafür.

Walther Löbering „Wilde Birnbäume“
Walther Löbering „Wilde Birnbäume“

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Walther Löbering als Astronom

Die Himmelskunde war eine weitere große Leidenschaft von ihm. Ab 1925 war Walther Löbering im Besitz eines großen Teleskops. Das im Löbering-Zimmer ausgestellte Teleskop entstand 1933. Es ist ein Cassegrain-System mit einem Spiegeldurchmesser von 280 mm. Bei idealen Wetterbedingungen können Objekte mit bis zu 450-facher Vergrößerung beobachtet werden. Löbering war ein begeisterter Planetenbeobachter. Besonders intensiv widmete er sich dem Studium der dynamischen Vorgänge in der Jupiteratmosphäre. Die Ergebnisse seiner Forschungen veröffentlichte Walther Löbering in der in Fachkreisen besonders gewürdigten Schrift "Jupiterbeobachtungen von 1926 bis 1964" sowie zahlreichen weiteren Beiträgen in astronomischen Fachzeitschriften.
Im genannten Zeitraum gab es noch keine entwickelte digitale Fotografie mit den entsprechenden Bildbearbeitungsprogrammen. Mit geschulter Beobachtungsgabe sowie den erforderlichen darstellerischen Fertigkeiten erstellte Zeichnungen von Walther Löbering enthielten mehr Informationen für die Wissenschaft als analoge Fotografien.
Walther Löbering war ein talentierter und besonders fleißiger Beobachter. Auch in eiskalten Winternächten saß er um drei Uhr Nachts in der Sternwartenkuppel an seinem Teleskop. Für seine Verdienste auf dem Gebiet der Planetenforschung verlieh die Deutsche Akademie der Wissenschaften 1954 die Leibnizmedaille an Walter Löbering. Zusammen mit ihm wurde der spätere Nobelpreisträger der Medizin Werner Forßmann ausgezeichnet. Das vogtländische Original Walther Löbering bemerkte zu der Auszeichnung mit Verleihung der Medaille sowie Überreichung der Urkunde: „Ein Leibniz-Keks wäre mir lieber gewesen“.

Text: Bernd Hüttner im Februar 2017

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Löberringausstellung

Löberingausstellung